<<

06.08.1942. " ... das Äußerste herausholen, damit das deutsche Volk leben kann."



Intern kündigte Göring die Weihnachtsaktion am 6. August 1942 an. Im Hermann-Göring-Saal des Reichsluftfahrtministeriums verlangte er von dem aus den zuständigen Ministerien und den besetzten Gebieten zusammengerufenen Führungspersonal, aus dem eroberten Europa »das Äußerste herauszuholen, damit das deutsche Volk leben kann«. Nachdem er beklagt hatte, dass das Plündern nicht mehr zu den Selbstverständlichkeiten des Krieges gehörte, erklärte er den Versammelten: »Ich gedenke trotzdem zu plündern, und zwar ausgiebig, in der Form, dass ich eine Reihe von Aufkäufern mit außerordentlichen Vollmachten, angefangen in Holland und Belgien, auch nach Frankreich schicke, die nun bis Weihnachten Zeit haben, mehr oder weniger alles einzukaufen, was es dort überhaupt nur in den schönsten Läden und Lagern gibt, und das werde ich dem deutschen Volk zu Weihnachten hier in die Fensterläden [Ladenfenster] hängen, das kann das deutsche Volk kaufen.« Nach Görings Vorstellungen sollten seine Beschaffer »Kleider, Schuhe usw., alles, was es überhaupt gibt« erwerben.
Anfang November 1942 gaben die Ernährungsämter bereits Zusatzmarken für Weihnachten aus. Sofort honorierten die Beschenkten das eingehaltene Versprechen. »Besonders begrüßt wurde auch die angekündigte Zuteilung von Spirituosen und die Ausgabe von Wein für Lang- und Schwerarbeiter. [...] Alles in allem hat gerade die Weihnachts-Sonderzuteilung bei vielen Volksgenossen die drückenden Alltagssorgen vergessen lassen.«

siehe:
Götz Aly, Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler  Sozialismus

 

Göring am 6.8. 1942 in einer Besprechung
mit den Reichskommissaren für die besetzten Gebiete und den Militärbefehlshabern.

 

»Sie sind weiß Gott nicht hingeschickt, um für das Wohl und Wehe der Ihnen anvertrauten Völker zu arbeiten, sondern um das Äußerste herauszuholen. [...] Es ist mir gleichgültig, ob Sie sagen, daß Ihre Leute wegen Hungers umfallen. Mögen Sie das tun, solange nur ein Deutscher nicht wegen Hungers umfällt.«

aus.
Ernst Klee und Willi Dreßen (Herausgeber)
"Gott mit uns" Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939 - 1945, 1989